Aus dem Arabischen übersetzt von Jana Duman.
Alle Beziehungen haben Höhen und Tiefen. Aber was passiert, wenn eine Beziehung toxisch wird? Die Künstlerin Kareema Ben Sheikh teilt mit uns ihre persönlichen Erfahrungen.
Liebesbeziehungen sind nicht immer liebevoll – manchmal sind sie toxisch. Meine Geschichte begann mit einer der schönsten Zeiten meines Lebens und einem Mann, der sensibel, liebevoll und fürsorglich schien. In einem Haus im Wald erlebten wir die pure Leidenschaft, von der ich dachte, sie würde nie enden. Aber eines Tages und aus mir unbekannten Gründen verwandelte sich dieser Mann in meinen schlimmsten Peiniger und das rosarote Haus wurde zum Ort des Schreckens und der Qual, inmitten derer ich meine Würde, Identität und mich selbst verlor. Wer bin ich? Diese Frage begann ununterbrochen in meinem Kopf zu rotieren. Es dauerte zwei Jahre, bis ich darauf eine Antwort fand. Erst dann hatte ich die Kraft, mich aus den Klauen des Monsters, das mich kontrollierte, zu befreien.
Toxische Beziehungen sind allerdings nicht immer romantischer Natur, sie können auch gesellschaftlich sein: wenn die Gesellschaft zwei Liebenden nicht erlaubt, zusammen zu sein, wenn Druck und emotionale Manipulation zu stark werden, um sich dagegen zu wehren, oder wenn Menschen aufgrund ihrer Unterschiede zur Zielscheibe werden. So etwas verändert unsere Sicht auf uns selbst, säht Selbstzweifel und treibt uns in die Isolation.
Die Isolation ist eines der giftigen Geschenke, die toxischen Menschen ihren Opfern machen. Ich erinnere mich, wie ich mich einsam, erdrückt und völlig machtlos fühlte… am Leben, aber wie eingehüllt in eine erstickende, klebrige Masse. Als sei ich in einem Teersee versunken, der mir nur erlaubte die Probleme vor mir zu sehen, und der es mir unmöglich machte, einen positiven Blick auf die Welt zu entwickeln. Ich wandelte in der Dunkelheit, verloren und allein.
Toxische Beziehungen gibt es überall: zwischen Ehepartnern, auf der Arbeit, in der Schule oder im Freundeskreis… Wir alle sind potenzielle Opfer dieser Art von Raubtieren. Ein Weg, um nicht in ihre Fallen zu tappen, ist an unserer eigenen Sicht auf die Welt festzuhalten, damit wir sie nicht irgendwann durch die verstörten Augen dieser Menschen sehen.
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